Fotografieren heißt Entdecken

Von Orten und ihren Geschichten — on location — ob in Kuba, Irland oder auf dem Münsterplatz in Freiburg. Von Menschen mit ihren Leidenschaften und Schicksalen. Und als Grafiker von neuen Motiven. Deshalb habe ich auf meinen Streifzügen und Reisen die Kamera dabei. Dabei sind die hier gezeigten Aufnahmen entstanden. Haben Sie Interesse an meiner Arbeit? Ich freue mich auf neue Projekte …

Beate Mitzscherlich, Psychologiestudium in Leipzig/Leningrad, Promotion an der FU Berlin (zu Subjektiven Dimensionen von Heimat), Professorin an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, lebt in Leipzig.

von Beate Mitzscherlich

Letztes Jahr haben wir im Urlaub ein Haus auf Rügen gemietet. Im Urlaub spielen wir abends immer Scrabble. Wir streiten uns jedes Mal. Rainer findet, daß ich ständig Punkte machen will mit Wörtern, die es gar nicht gibt. Kuhtod zum Beispiel. Warum soll es das nicht geben? Kindstod gibt es doch auch, meist mit dem Zusatz plötzlicher. Aber Rainer läßt sich auf solche Diskussionen nicht ein. Er geht an´s Telefon und ruft seine Mutter an. Die hat einen Duden. Was da nicht drinsteht, gibt es nicht, sagt er. Kuhtod steht da nicht drin. Auf diese Art gewinnt er meistens. Zur Strafe muß er am nächsten Tag mit in´s Heimatmuseum nach Greitz. Rainer haßt Heimatmuseen. Da riecht es immer so muffig, sagt er, nach ungelüfteten alten Kleidern und Mottenkugeln. Ich mag diesen Geruch. Er erinnert mich an meine Großmutter. Aber in Greitz gibt es noch etwas Besseres. In der Abteilung über das heimische Handwerk, Unterabteilung Kürschnerei, hängt über einer braunweißen, aus vielen, schmalen Fellstreifen zusammengesetzten Pelzjacke ein Schild: Schneeleopardkaninschößchenjacke. Ich bin begeistert und rufe Rainer. Das gibt es also doch. Beim Scrabble hätte ich das Wort nie durchgekriegt.

Ansel Adams